02. August 2021

Ellis dominiert in der Lausitz

Philip Ellis gewinnt im Mercedes-AMG GT3 von WINWARD Racing den dritten Wertungslauf der DTM 2021 auf dem Lausitzring.

Mit einer überragenden Fahrt hat Philip Ellis sich und dem Mercedes-AMG Team WINWARD Racing (WWR) auf dem Lausitzring den ersten Sieg in der DTM beschert. Vom neunten Startplatz aus legte der unter Schweizer Flagge fahrende gebürtige Münchner nach dem fliegenden Start los wie die Feuerwehr und machte bereits im Verlauf der ersten beiden Runden drei Positionen gut. Der Schlüssel zum großen Coup war aber der Restart nach einer langen Safety-Car-Phase, bei dem der 28-Jährige aus Zug/CH mit einem brillanten Manöver auf den zweiten Rang vorstieß.

Nach dem Pflichtboxenstopp hielt Ellis zunächst den Kontakt zum führenden BMW von Sheldon van der Linde, bis sich der günstigere Reifenverschleiß des Mercedes-AMG GT3 auszuzahlen begann. In der Folge erhöhte Ellis den Druck auf den Leader und presste sich in der 21. Runde in der mit annähernd 270 km/h durchfahrenen ersten Kurve des Lausitzer Triovals vorbei an die Spitze, die er bis ins Ziel souverän gegen den lauernden Ferrari von Liam Lawson verteidigte.

Selbst dem Sieger fehlten nach der Zieldurchfahrt die Worte: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wir wussten, dass wir über die Distanz ein gutes Auto haben würden. Aber dass alles so perfekt aufgeht, damit konnten wir nicht rechnen. Der Mercedes-AMG GT3 war einfach mega, die Jungs haben einen perfekten Stopp hingelegt, es war ein Rennen wie aus dem Bilderbuch. Danke ans gesamte Mercedes-AMG Team WINWARD Racing. Heute ist für mich ein Traum wahr geworden!“

Auch Ellis sah die beiden fliegenden Starts als Schlüssel: „Nachdem schon der erste Start gut geklappt hatte, habe ich mich hinter dem Safety Car bemüht, die Reifen im idealen Fenster zu halten, um direkt attackieren zu können. Denn mir war klar, dass ich beim Restart aggressiv sein muss. Ich wollte natürlich von außen rasch nach innen, um für Turn 1 in einer besseren Position zu sein. Weil gleichzeitig der Ferrari nicht so toll wegkam, tat sich eine Lücke auf, in die ich reingefahren bin. Danach war ich plötzlich Zweiter. Und hinter dem BMW habe ich einfach versucht, dranzubleiben und auf meine Chance zu warten. Und als sie dann kam, wusste ich: Jetzt oder nie.“

In der Gesamtwertung schob sich Philip Ellis mit nun 33 Punkten auf den dritten Rang nach vorne.

Damit waren die beiden Mercedes-AMG GT3 des deutsch-texanischen Teams die bestplatzierten Vertreter der Marke mit dem Stern. Entsprechend zufrieden war auch WWR-Teamchef Christian Hohenadel: „Wir haben kein Geheimnis daraus gemacht, dass wir mit viel Ehrgeiz und hohen Ansprüchen in die DTM einsteigen. Aber dass wir direkt das dritte Rennen gewinnen, damit hätte ich nicht unbedingt gerechnet. Dickes Kompliment an jeden Einzelnen im Team! Alle haben heute eine fehlerlose Leistung abgeliefert. Im Qualifying haben wir das Maximum aus unserem Paket herausgeholt, mehr war auf eine Runde nicht drin. Im Rennen haben es Philip und Lucas geschafft, perfekt mit den Reifen hauszuhalten, auch die Boxenstopps haben sehr gut geklappt, sodass wir über die Distanz nach vorne gekommen sind. Wir freuen uns natürlich riesig über den Sieg! Ausruhen werden wir uns auf den Lorbeeren aber nicht – morgen geht’s ja direkt weiter!“

Philip Ellis auch am Sonntag in Hochform

Mit einer überragenden Runde im morgendlichen Qualifying hatte sich Ellis seine erste Pole-Position in der DTM gesichert. Fast vier Zehntelsekunden trennten den in München geborenen Wahl-Schweizer vom Rest des exzellent besetzten Feldes – umso bemerkenswerter, als sich hinter dem WWR-Mercedes nicht weniger als zwölf GT3-Boliden in weniger als drei Zehnteln drängten.

Im Rennen allerdings musste Ellis dem Umstand Tribut zollen, dass sein Rennwagen nach dem grandiosen Sieg am Vortag 25 Kilogramm „Performance-Gewicht“ mitzuführen hatte. Dieses Zusatzgewicht muss im Qualifying noch nicht zugeladen werden. Solchermaßen gehandicapt, fiel der Mercedes-AMG Performance Pilot bis auf den vierten Rang zurück, verteidigte diese Position aber bis ins Ziel bravourös gegen die Attacken seiner Verfolger.

„Mir war klar, dass es im Rennen mit dem Zusatzgewicht schwierig werden würde“, so Ellis, der nach vier Saisonrennen mit 48 Punkten auf dem dritten Rang der DTM-Zwischenwertung liegt. „Ich musste früh zwei Konkurrenten vorbeilassen und habe an der Box eine weitere Position verloren. Weil das hohe Gewicht natürlich auch die Reifen zusätzlich strapazierte, war es eine Heidenaufgabe, den drängelnden BMW hinter mir zu halten. Der vierte Rang ist insofern ein perfektes Ergebnis, als er uns viele Punkte bringt, wir aber im nächsten Rennen wieder ohne Zusatzgewicht fahren dürfen. Und was ich natürlich mit nach Hause nehme, ist dieses unbeschreibliche Glücksgefühl, mein erstes DTM-Rennen gewonnen zu haben.“

WWR-Teamchef Christian Hohenadel war mit der Leistung seiner Mannschaft übers Wochenende zufrieden: „Großes Kompliment an die gesamte Mannschaft! Kein Team hat hier in der Lausitz mehr Punkte geholt als wir. Wir haben heute allerdings wieder einmal gesehen, wie hart umkämpft die DTM 2021 ist. Philips Quali-Runde war herausragend. Im Rennen hat er sich mit dem schweren Auto bravourös gewehrt und wichtige Punkte eingefahren – der erste Sieg und die erste Pole machen Lust auf mehr!“

Die DTM-Saisonrennen 5 und 6 gehen bereits in zwei Wochen, am 7. und 8. August, auf dem Circuit Zolder in Belgien über die Bühne. Die frühere Grand-Prix-Strecke liegt unweit der deutsch-belgischen Grenze rund 70 Kilometer nordwestlich von Aachen.

Fotos: Gruppe C Photography

Zurück zur Übersicht