08. Mai 2019

Keine Punkte in der Börde beim Saisonauftakt

Mit einer starken Mannschaftsleistung hat ein schwieriges erstes Rennen zum ADAC GT Masters 2019 in Oschersleben für das MANN-FILTER Team HTP einen versöhnlichen Abschluss genommen. Vom 23. Startplatz aus kämpften sich Maximilian Götz (33, Uffenheim) und Indy Dontje (26, Niederlande) im Mercedes-AMG GT3 mit der Startnummer 47 im Verlaufe des Ein-Stunden-Rennens bis auf den neunten Schlussrang nach vorne und verbuchten damit die ersten Meisterschaftspunkte des Jahres. Dagegen fielen ihre Teamkollegen Philip Ellis (26, Schweiz) und Fabian Vettel (20, Heppenheim) in der „MANN-FILTER Mamba“ mit der 48 durch eine Durchfahrtsstrafe weit zurück und belegten am Ende einen enttäuschenden 26. Rang.

Bereits das Qualifying hatte für die amtierenden Teamchampions aus Altendiez einen herben Rückschlag bereitgehalten. Um von der immer schneller werdenden Rennstrecke profitieren zu können, hatte die Teamleitung entschieden, beide Fahrzeuge erst vergleichsweise spät auf Zeitenjagd zu schicken. Prompt wurden die letzte Trainings-Viertelstunde von insgesamt drei Roten Flaggen unterbrochen, sodass beide gelb-grünen Mercedes-AMG GT3 keine schnelle Runde auf perfekt angefahrenen Reifen mehr drehen konnten. Das Resultat waren die Startpositionen 20 (Ellis) und 23 (Dontje).

Die erste Hälfte des Rennens auf der überholfeindlichen 3,6-Kilometer-Strecke in der Magdeburger Börde war geprägt von ausgeprägtem Kolonnenfahren ohne größere Positionsverschiebungen. Erst die vorgeschriebenen Pflichtboxenstopps mit Fahrerwechsel brachten Bewegung in die Partie. Allerdings im Falle der HTP-Junioren in negativer Hinsicht: Weil Vettel nach der Übernahme des Fahrzeugs von Ellis die Boxenausfahrt zwei Zehntelsekunden vor Ablauf der Mindestboxenstoppzeit von 65 Sekunden passierte, verhängte die Rennleitung eine Durchfahrtsstrafe gegen die „Mamba“ mit der 48. Im dichtgedrängten Feld bedeutete diese den Absturz ans Ende des D-Zugs, mehr als Rang 26 war am Ende nicht mehr drin.

„Ich ärgere mich sehr über meinen Fehler“, gestand Vettel. „Natürlich geht in diesem engen Feld jeder bei der Boxenstoppzeit ans Limit. Dennoch hätte ich beim Rausfahren etwas weniger aggressiv sein sollen. Ansonsten bin ich mit meinem ersten Rennen im ADAC GT Masters ganz zufrieden. Es hat ein paar Runden gedauert, um auf den gebrauchten Reifen meinen Rhythmus zu finden, danach ging es aber ganz gut. Ich muss den Fehler nun abhaken und mich auf morgen vorbereiten, wo ich hoffentlich mit einem guten Qualifying die Basis für ein besseres Ergebnis legen kann.“

Teamchef Norbert Brückner sah den ersten Renntag des ADAC GT Masters 2019 pragmatisch: „Wir haben mit unserem Timing im Qualifying gepokert und sind auf die Nase gefallen. Mit drei Roten Flaggen in der zweiten Trainingshälfte hat eben keiner gerechnet. Gleiches gilt für die Strafe gegen die 48. Wer am Limit operiert, läuft Gefahr, dass es mal schiefgeht. Wenn man dann aber von so weit hinten so weit nach vorne fährt, beweist man das Potenzial für Topplatzierungen. Darauf werden wir nun aufbauen und versuchen, es morgen besser zu machen.“

Pech für die Junioren Vettel/Ellis

Ausgangspunkt für das erneut nicht wunschgemäße Endergebnis war auch am Sonntag für beide „MANN-FILTER Mambas“ das Qualifikationstraining. Maximilian Götz hielt sich auf regennasser, im Verlauf der 30 Trainingsminuten aber abtrocknender Fahrbahn beständig im Bereich der Top-8 auf, musste seine Schlussattacke aber wegen eines technischen Problems im Bereich der Elektronik abbrechen und sich mit Startposition 13 begnügen. „Die Pole wäre wohl nicht möglich gewesen, ein Platz in der zweiten Reihe aber allemal“, ärgerte sich der der Champion des ADAC GT Masters 2012. Noch ärger traf es Stallgefährte Fabian Vettel, der seinen Boliden am Ende seiner ersten Runde aus der Hand verlor und beim Einschlag in die Streckenbegrenzung die linke Fahrzeugseite so stark beschädigte, dass an eine Weiterfahrt nicht zu denken war.

Mit der blitzschnellen Reparatur beider linken Radaufhängungen war der Stress für die Crew der 48 indessen noch nicht beendet, denn zu allem Überfluss scherte am Mercedes-AMG GT3 bei der Fahrt in die Startaufstellung die linke Antriebswelle ab – ein Folgeschaden des Unfalls. Den HTP-Mechanikern gelang das Kunststück, die Welle binnen 16 Minuten zu wechseln und Vettel so wenigstens einen Start aus der Boxengasse zu ermöglichen. „Dafür kann ich den Jungs nur meinen größten Dank und Respekt aussprechen“, verneigte sich Vettel.

Das Junioren-Auto kam derweil nicht ungeschoren über die Distanz. Vettel wurde nach einem harmlosen Ausritt in die Wiese von einem nachfolgenden Konkurrenten umgedreht. Bis die Mamba wieder in die Gänge gekommen war, hatte sich der 20-jährige Bruder des viermaligen Formel-1-Weltmeisters eine Runde Rückstand eingehandelt. Partner Philip Ellis glänzte nach dem Fahrerwechsel mit Top-Rundenzeiten auf dem Niveau der Spitze, mehr als Rang 26 war aber nicht mehr drin. „Die gute Pace ist die positive Botschaft, die wir aus diesem verkorksten Wochenende mitnehmen müssen“, so der 26-jährige Wahl-Schweizer. „Der Treffer gegen Fabi war quasi nochmal die Kirsche auf dem Zuckerguss. Ich war schneller als die Autos um mich herum, aber mit einer Runde Rückstand kann man sich dafür nichts mehr kaufen. Die nächste Strecke in Most dürfte uns gut liegen. Dort müssen wir unsere gute Basis in Top-Ergebnisse ummünzen.“

„Wir haben an diesem Wochenende alles erlebt – Pech, technische Probleme, aber auch den einen oder anderen Fehler sowohl der Fahrer als auch des Teams“, fasste HTP-Teamchef Norbert Brückner den Saisonauftakt der „Liga der Supersportwagen“ aus Sicht der Altendiezer zusammen. „Wir haben hier in Oschersleben zu wenig aus unserem starken Paket gemacht. Daraus wollen und werden wir die richtigen Schlüsse ziehen und in drei Wochen in Most umso stärker zurückkommen.“

Fotos: Gruppe-C

Zurück zur Übersicht